• Ca. 50% aller Senderstörche überwinterten bereits in Spanien, darunter sogar einer der drei besenderten Altstörche. Einige Vögel überwintern im Norden Marokkos. Die N-Verschiebung der Überwinterungsgebiete ist ausgeprägter als bisher angenommen
  • In Spanien konzentrieren sich die Überwinterungsgebiete hauptsächlich, in Marokko ausschliesslich um die grösseren Mülldeponien. Die Bindung der Spanien- und Marokko-Überwinterer an Mülldeponien als Nahrungsressourcen ist wesentlich ausge-prägter als bisher angenommen;
  • Die westafrikanischen Überwinterungsgebiete liegen im Sahel südlich der Sahara in Mauretanien und Mali, wo sich die Vögel hauptsächlich in natürlichen Savannen und Graslandgebieten aufhalten;
  • Jungstörche, die im westafrikanischen Sahel überwintern, verbringen zumindest den ersten Sommer ausnahmslos im Norden Marokkos. Die Übersommerungsgebiete der Spanien-Überwinterer liegen überwiegend in Mittelspanien in der Extremadura, wo die Vögel sich schwerpunktmässig im Umfeld grosser Mülldeponien aufhalten. Allerdings kehren 50% der Spanienüberwinterer bereits im 1. Sommer in die Umgebung ihres Geburtsorts zurück. Ab dem 2. Sommer halten sich fast alle als Jungstörche besenderten Vögel im Umfeld ihrers Geburtsortes auf.


Adresse des Autors:
Dr. Holger Schulz
Goosstroot 1 D-24861 Bergenhusen
Tel.: 0049-4885-902210
mail: schulz.wildlife@t-online.de

Rastplätze

Rast- und Überwinterungsgebiete westziehender Weissstörche (Ciconia ciconia) in Europa und Afrika
© Dr. Holger Schulz, Bergenhusen, 2003
Ergebnisse aus dem Projekt "SOS Storch"
Projektträger: "Storch-Schweiz" (Schweiz. Gesellschaft für den Weissstorch)
Jegliche Verwendung und weitere Verarbeitung der Ergebnisse und Abbildungen aus dieser Arbeit ist nur möglich mit schriftlicher Genehmigung von Autor und Projektträger

Zusammenfassung und Schlussfolgerungen:

Die grundsätzlichen Erkenntnisse der Untersuchungen über die Rastplätze und Überwinterungsgebiete sowie über das Rückkehrverhalten der Jungstörche lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Entlang der Zugroute durch Europa lassen sich nur wenige Rastplatz-Konzentrationsgebiete definieren;
  • Die meisten Rastplatz-Konzentrationsgebiete basieren auf "künstlichen" Nahrungsressourcen (vor allem Mülldeponien);
  • Ziehende Störche rasten in Europa überwiegend auf Kulturland (grossflächiger Ackerbau), sie bevorzugen jedoch dort, wo vorhanden, Feuchtgrünland und Weideflächen mit entsprechendem Nahrungsangebot;
  • Nahrungsaufnahme während des Zuges erfolgt in höherer Intensität nur dort, wo gute Ressourcen vorhanden sind (Mülldeponien oder geeignetes Grünland). Auf nahrungsarmen Rasthabitaten erfolgt keine oder nur geringe Nahrungsjagd;
  • Als Schlafplätze nutzen die ziehenden Störche in Europa die verschiedensten hohen Strukturen. Mehr als 50% aller beobachteten Störche übernachteten allerdings auf Freileitungsmasten, ca. 37% alleine auf Mittelspannungsmasten, woraus eine erhebliche Gefährdung für die Art resultiert;
  • Während des Zuges über die Sahara in die westafrikanischen Überwinterungsgebiete rasten die Vögel unabhängig von jeglichen Nahrungs- und Wasserressourcen. Rastplatzkonzentrationen lassen sich nicht nachweisen;